Über Dance Delicious
Dance Delicious
Für Alle die mehr über über „Dance Delicious“ erfahren möchten habe ich hier ein paar Informationen über die Entstehung und eine grobe Zusammenfassung des Konzepts aufgeführt
Entstehung
2008 wurde ich (Nele Prestel) gefragt, ob ich zwei Tanzgruppen in Denzlingen (damals noch Sportzentrum Denzlingen) übernehmen möchte, da die bisherige Tanzlehrerin aufgrund von Familienzuwachs diese abgeben müsse.
Damals war ich gerade einmal 21 Jahre alt, hatte zwar schon fünf Jahre Erfahrung im Unterrichten von Jugendgruppen, hatte dies aber immer nur auf Honorarbasis, in kleinem Rahmen, nebenberuflich ausgeübt. Ich übernahm die zwei Gruppen (eine nur mit zwei Teilnehmern) und gründete ein Kleingewerbe. Das war der Grundstein für meine Selbständigkeit und „Dance Delicious“ wie es heute ist. Über die Jahre kamen immer mehr Kinder und Jugendliche hinzu und es entstanden neue Gruppen.
Zuvor hatte ich keine Erfahrungen oder Berührungspunkte mit einer Selbstständigkeit und allem was dazu gehört wie Werbung, Buchhaltung, Steuerrecht etc. Auch im Bereich der Pädagogik hatte ich kein Theoretisches Wissen. Beides eignete ich mir in Teilbereichen selbst an unter dem Motto „Learning by Doing“. Dies und die immer größer werdende Zeitliche Belastung nahm bald ein Großteil meiner Zeit ein und es wurde immer schwieriger einen Vollzeitberuf nebenher auszuüben. Ebenfalls merkte ich, dass ich im Bereich der Pädagogik nicht weiter an der Oberfläche kratzen wollte, sondern mich gezielt weiterbilden und mir fundierte Kenntnisse aneignen wollte.
Aus diesem Grund entschied ich mich für das Nachholen meines Fachabiturs und anschließend für das Studium der Sozialen Arbeit mit dem Zusatzlehrprogramm SPOSA (Sport in der Sozialen Arbeit). Auch in dieser Zeit vergrößerten sich die bestehenden Tanzgruppen und es kamen weitere hinzu. Nach und nach verfestigte sich das Konzept „Dance Delicious“ und ist zu dem geworden was es heute ist.
Heute umfasst „Dance Delicious“ 7 Tanzgruppen von 3-25 Jahren im Gesundheitszentrum Denzlingen mit durchschnittlich 80 Kindern und Jugendlichen. Zusätzlich unterrichte ich bei Projekten z.B. im E-Werk Freiburg und in Jugendzentren, biete Eltern-Kind Turnen an und werde ab diesem Jahr ein Integratives Tanzangebot für Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund unter der Führung der Caritas anbieten.
Gerade ist die 10. Saison gestartet und ich bin gespannt was dieses Jahr für uns bereit hält
Zusammenfassung pädagogisches/entwicklungspsychologisches Konzept
„Dance Delicious“ verfolgt das Ziel junge Menschen für Tanz und Bewegung zu begeistern, kreative Prozesse anzustoßen und soziale Kompetenzen durch einen stark pädagogischen Ansatz zu fördern. Es werden Kenntnisse aus dem Bereich des Tanzes, des Choreographierens, der Pädagogik, dem Planen von Auftritten, Veranstaltungen und Wettbewerben sowie der künstlerischen Arbeitswelt vermittelt. Je nach Ressourcen, Alters und Wissensstandes werden diese Bereiche gefördert und begünstigt. Begleitet von einem Modell der Gruppenarbeit in einem Rahmen von bis zu 15 Kindern/Jugendlichen soll in einem sicheren Umfeld ausprobiert, gelernt und entwickelt werden.
Die Lernphase ist auf längere Dauer ausgelegt. Der Prozess zieht sich über die unterschiedlichen Altersphasen hin und orientiert sich an der jeweiligen Lebenswelt und dem Entwicklungsstandes der jeweiligen Altersstufe und individuell an jedem Kind.
Das Konzept entstand durch unterschiedliche Einflüsse. Die groben Strukturen haben Ihren Anfang in der Berufserfahrung und dem Arbeiten mit den unterschiedlichsten Kindern und Jugendlichen im Bereich Tanz. Es kommt immer wieder zum Tragen, das viele Kinder und Jugendliche besondere Bedarfe und unterschiedliche Rahmenbedingungen aufweisen und oft äußere Faktoren sich negativ auf sie auswirkten. Oft hat dies Einfluss auf viele Teilbereiche des Lebens.
Aufgrund dessen, war weiteres Wissen und weitere Kenntnisse in den unterschiedlichen Bereichen erforderlich. Um die Lücken in pädagogischen, psychologischen, künstlerischen und sportlichen Bereichen zu schließen, wurden unterschiedliche Aus- und Weiterbildungen sowie ein Studium in der sozialen Arbeit zur Hand genommen. Zusätzlich wurde das Konzept klarer und gefestigter durch das Anwenden des neuen Wissens in der praktischen Arbeit.
Entwicklungspsychologie
Die Theorie orientiert sich an den Entwicklungsperioden und den Entwicklungsaufgaben und somit an der Entwicklungspsychologie.
Vom freien Explorieren in einem sicheren begleitendem Rahmen im Kinderalter, bis hin zur Identitätsentwicklung im Jugendalter und der Festigung der Identität im jungen Erwachsenenalter. In allen Teilbereichen soll sich das Erfahren positiver Bewältigung von Aufgaben auf zukünftige Bereiche des Lebens übertragen und auswirken.
Durch das positive bewältigen der Entwicklungsaufgaben werden Skills, Kompetenzen und Techniken entwickelt. Diese bilden die Bündelung der Bewältigungsformen. Durch sie wird der Grundstein für das erfolgreiche Bewältigen von kritischen Lebensereignissen gelegt. Das Erlebte wird gefestigt und die Coping Strategien positiv beeinflusst und verinnerlicht.
SDM Sherborn Bewegungspädagogik
Zusätzlich wird das Konzept von dem Ansatz der SDM Sherborn Bewegungspädagogik (Sherborn Developmental Movement) beeinflusst.
Sich wohlfühlen im eigenen Körper und seine Möglichkeiten kennen sind unentbehrliche Voraussetzungen für ein positives Selbstbild und damit für Selbstvertrauen. Selbstvertrauen und Vertrauen in Andere bilden die Grundlage für Eigeninitiative, Erforschen der Umwelt und Kommunikation. Die Entwicklung dieses notwendigen Grundvertrauens wird dadurch unterstützt, dass wir geschätzt, respektiert und akzeptiert werden wie wir sind. Durch Bewegung erfahren wir unseren Körper bewusst, aber auch die Umwelt, in der wir uns befinden. So lernen wir unseren Körper als ein kreatives und ausdrucksstarkes Instrument kennen und erleben. Bewegung als Mittel der Kommunikation, sowohl verbal als auch non-verbal.
Diese Bewegungsaktivitäten werden einzeln, mit einem Partner und mit der Gruppe erfahren, wobei als Spielmedium der Körper, der eigene als auch der der anderen, dient.
Sherborn Bewegungspädagogik beinhaltet Theorie und Praxis zu:
– Körperbewusstsein
– Raumbewusstsein
– Beziehungen
– Bewegungsqualitäten
„Durch meine Erfahrung des Unterrichtens und Beobachtens menschlicher Bewegung und des Lernens durch Versuch und Irrtum bin ich zu dem Schluss gekommen, dass alle Kinder zwei grundlegende Bedürfnisse haben: Sie müssen sich Zuhause in ihren eigenen Körpern fühlen und so Körperbeherrschung gewinnen, und sie müssen imstande sein Beziehungen zu bilden.“
(Sherborn V., 1990)
Partizipation
Das Einbeziehen der Kinder und Jugendlichen in kreative Prozesse, Planung und Gestaltung von Auftritten und dem Dance Delicious Day, sowie das Abstimmen über Entscheidungen ist ein Grundbaustein des Unterrichts.
Hierdurch soll die intrinsische Motivation, das Zugehörigkeitsgefühl, die Selbstwirksamkeit und das Selbstvertrauen gestärkt und gefördert werden. Hier befinden wir uns je nach Alter in den „Vorstufen der Partizipation“ bis hin zur „Mitbestimmung und teilweise zur Entscheidungskompetenz“.
Die Entscheidungsmacht jedoch, obliegt der Lehrkraft. Diese orientiert sich an den Entscheidungen der Kinder und Jugendlichen. Die endgültige Entscheidung der Lehrkraft deckt sich in den meisten Fällen mit den Entscheidungen der Kinder und Jugendlichen.